
Nein, so soll und muß es natürlich nicht sein! Denn mit ein bißchen Vorsicht und Überlegung
läßt sich gerade jetzt eine Gefährdung unserer stacheligen Insektenvertilger vermeiden. Wenn es draußen wärmer wird und sich wieder das erste Grün an Bäumen und Sträuchern
zeigt, hält es viele Gartenbesitzer nicht mehr im Haus – nach den langen Wintermonaten nur
zu verständlich.
Bei allem Arbeitseifer wird leider oft nicht bedacht, daß für unsere Igel der Winter noch lange
nicht zu Ende ist: Sie halten ihren Winterschlaf je nach Witterung oft bis Ende April/Anfang
Mai. Erst dann sind ihre Nahrungstiere, die Insekten, in ausreichender Menge vorhanden.
Laub- und Reisighaufen, die gerne von den Igeln als Winterquartiere benutzt werden, sollten
nicht vor Ende April entfernt oder gar angezündet werden. Auch später ist Vorsicht geboten:
Bevor man hineinsticht, sollte man sich vergewissern, daß sich kein Tier darin befindet.
Manche Igel wurden schon von Heugabeln erstochen oder so schwer verletzt, daß sie qualvoll
verendeten. Vor dem Anzünden müssen solche Haufen zunächst umgesetzt werden.
Besondere Aufmerksamkeit ist natürlich auch immer beim Gebrauch von elektrischen
Gartengeräten gefordert.
Kontrollieren Sie bitte Ihren Garten auf „Fallen“ für Igel und andere Kleintiere. Aus nicht
abgedeckten Schwimmbecken, Lichtschächten, tiefen Gruben etc. gibt es für die Tiere kein
Entrinnen. Mit einem schräg angelegten Brett oder durch eine vollständige Abdeckung
können die Todesfallen meist problemlos entschärft werden.
Auf die Verwendung von Giften im eigenen Garten sollte verzichtet werden. Das nützt nicht
nur der Natur, sondern auch Ihrer eigenen Gesundheit!
Bei einer Neu- oder Umgestaltung Ihres Gartens betrachten Sie bitte einmal das große
Angebot an einheimischen Pflanzen und Gehölzen. Sie sind meist billiger und pflegeleichter
als Exoten und bieten im Gegensatz zu diesen vielen Insekten und Schmetterlingen Nahrung
und einen Lebensraum. Das wiederum macht den Garten attraktiv nicht nur für Igel – auch
andere Kleinsäugetiere sowie Erdkröten, Zauneidechsen und auch zahlreiche Singvögel
freuen sich über das Nahrungsangebot. So ein „lebendiger“ Garten macht dann bestimmt auch
Ihnen Freude!
Noch ein Wort an die Autofahrer: Nach dem Winterschlaf werden viele hungrige Igel auf der
Suche nach Nahrung wieder unsere Straßen überqueren müssen. Achten Sie bitte vor allem
abends und nachts auf die Tiere, fahren Sie vorsichtig und nehmen Sie einen Igel, wenn Sie
nicht mehr ausweichen können, lieber zwischen als unter die Räder!